Dieser Beitrag passt Chronologisch nicht hierher, jedoch wäre es zu schade mein Fachwissen nur für mich zu behalten. Für Anna bin ich bereits ein Experte auf diesem Gebiet und als ich eines Nachts in Madrid meinen ersten Bedbug Fang machte und darauf die halbe Nacht in der Küche verbrachte schrieben sich diese Zeile so schnell runter, das die Idee eines Büches entstand (die Absatzmöglichkeiten sind sicherlich fraglich bei diesem Thema) aber ein Kaptiel kann ich ja trotzdem veröffentlichen :-)
Über den Titel bin ich mir noch im Unklaren: vorerst
Creepy little Bastards
1. Kapitel: Die romanische Vorstellung: Backpacking
2. Kapitel: Bedbugs der Mythos wird wahr
3. Kapitel: Eine sechswöchige Reise mit Ihnen
4. Kapitel: Mein erster Fang
Es war bereits dunkel als ich im Hostel in Madrid ankomme. Ein netter Argentinier führt mich rum: ich bin begeistert von dem Hostel und setze mich auf mein Bett. Unterbewusst wird alles abgecheckt. Während ich ein unwichtiges Gespräch mit einem Kalifornier führe der mir die Vorteile von Barcelona aufzählt, nehme ich meine Umgebung war. Ein leichter süßlich Geruch, Holzbetten und eine gemütliche Matratzen- alles Indikatoren für Bedbugs. Während ich dem Kalifornier erkläre, weshalb ich jedoch in Madrid studiere checke ich unauffällig die Matratze: braune Flecken- es könnte vieles heißen aber auch Bedbugskod. Es ist spät- ein anderes Hostel zu finden wäre äußerst schwer - lächelnd willige ich ein mit dem Kaliforniern und seinen Freunde in einen Club zu gehen. Ändern kann ich es eh nicht und je weniger Zeit ich im Bett verbringe, desto weniger Zeit haben sie...
Am nächsten Morgen:
Sonntag - 2 Stiche- große Stiche ca 10cm voneinander entfernt. Ich versuche sie im Spiegel zu untersuchen, doch ihre Lage am oberen Rücken macht es für mich unmöglich zu sehen ob ein oder zwei Einstichlöcher existieren. Und ich geben mich einem gängigen Muster hin: zu hoffen, dass meine Fachkenntnis über Bedbug mich überreagieren lässt.
Nächster Tag- drei neue große Stiche im 10cm Abstand. Nun ist eins klar- eine wirklich komische Mücke oder, was ich denke ein oder zwei ausgewachsene Bugs. Die großen Abstände, die großen Stiche und die kleine Anzahl- lassen dies einen Profi sofort erkennen. Die Wohnungssuche und der Unistreß lenken mich ab. Ich warte ab- die Beweise reichen nicht aus, um unwissendes Personal zu überzeugen- also sag ich nix
Dienstag- nur ein neuer Stich: ich bin verwundert und falle wieder auf meine Hoffnung zurück- ich neige aufgrund der Erfahrungen zur Panik
Mittwoch: 4 neue Stiche in einer Reihe: es ist klar, ich kann mir nicht länger mehr etwas vor machen. An der Rezeption erkläre ich leise (eine allgemeine Bedbugspanik sollte nicht im Hostel aufkommen) mein Problem. Sie wirkt erschrocken, aber nicht außer Kontrolle. Erklärt mir sie hätten im anderen Zimmer ebenfalls ein Problem damit gehabt und sie hofft nicht, dass es weitere Fälle gibt. Meinen Rat- sich um alle Betten im Zimmer zu kümmern-lehnt sie ab: sie glaube nicht das diese Tiere weit laufen. Ich belehre sie eines besseren. Nickend sehe ich ihr an das sie mir nicht glaubt. Fachmännisch ( glaubt sie) sprüht sie meine Matratze mit „Blooost“ ein. Ich zweifel- ich weiß es wird ihnen nicht gefallen- vielleicht auch eine Nacht den Hunger auf Blut verderben: doch es wird sie nicht töten und schon gar nicht die Eier. Ich äußere wiederholt meine Zweifel über die Vernichtungsmethode, aber es wird überhört: wenigstens kann ich sie davon überzeugen das obere Bett auch zu besprühen.
Kommende Nacht schlafe ich schlecht- der Chemiegeruch im Bett steigt mir in die Nase, ich warte auf die Angreifer. Überraschend finde ich am nächsten Morgen keine neuen Stiche. Ich schreibe mir den Namen, des Sprays auf. Und überdenke mein bisher erforschtes Wissen. Mein Tag verläuft ruhig- niemand weiß von meinem Bedbugsproblem im Hostel-ich erspare dem Hostel eine Massenpanik.
Freitag- ich wache auf- sofort ist mir klar warum. Blitzschnell greife ich an meine Wange. Ich habe ihn- er fällt mir jedoch runter. Jetzt ist volle Konzentration angesagt. Ich suche das Bett ab und finde ihn. Der Kampf beginnt. Drei Blutflecken zeigen die Härte und Schwierigkeit meiner Aktivität doch nun liegt er vor mir- besiegt. Die weitere Suche beginnt und ist erfolgreich: ein weitere toter Bedbug liegt in meinem Zimmer. Ich fühle mich brauscht. Ein halbes Jahr lang, neidisch auf den Bedbugcatcher James habe ich nun ebenfalls den Kampf mit ihnen aufgenommen!
Nachdem ich die halbe Nacht in der Küche verbracht habe und völlig erschöpft vor der Uni noch schnell ins Zimmer gehe, sehe ich alle Bedbugs-Spuren beseitig. Ich suche die Putzfrau und versuche Ihr auf Spanisch zu erklären, das dies Beweise für ein Problem in diesem Hostel seien. Sie lacht, hält den Finger am Mund, macht „pssst“ und verlässt den Raum. Ich schwänze den Vormittag an der Uni und suche mir schnellst möglich ein neues Hostel in der Hoffnung:
… Sleep tight and don´t let the bed bugs bite…