Montag, 15. November 2010

madrid 2 - la prisa mata


Es ist gerade 24 Uhr (Geisterstunde) ich sitze im Wohnzimmer mit Diego  und Radia. Radia leert gerade ihr tägliche Flasche Wein- ich bin nach dem 2ten Glas ausgestiegen- morgen ist Montag. Wir versuchen alle unsere Kopfschmerzen und unseren Schlafmangel zu verarbeiten- mir ist also nicht mehr nach  Alkohol- Radia ist immer danach…  Im Gegensatz zu den anderen beiden war ich am Vormittag noch auf dem Rastro (so eine Art Wochenmarkt). Anerkennend wurde dies von Radia und Diego am Nachmittag kommentiert. Diego bemerkt, das er mal wieder nichts für seine Doktorarbeit gemacht hat. Radia hat keinen Stress hier, sie nimmt sich von ihrem Studium in Frankreich eine Auszeit. Sie ist genauso alt wie Diego, 27 Jahre und studiert jetzt in Madrid Schauspiel. Diego gießt seine fasst verkümmerte Marihuanapflanze auf dem Balkon. Ich äußere meine Bedenken gegenüber des Standortes der Pflanze aber Diego lacht nur. Der Tisch wird vorbereitet: Eis, Cola und Fernet. Naja gut ich sag dann auch nicht nein…
                                                      Unsere Wohnung: Aussicht vom Balkon, Wohnzimmer,
                                                      Küche und mein Minizimmer
                                                       Diego, ich, Freund von Diego (Mahmoud) und Radia


La Prisa Mata! Diego sein Leitspruch, der unser WG-Leben bestimmt. Grundsätzlich habe ich mich den spanischen Rhythmus schon angewöhnt. Früher als 9.00Uhr morgens klingelt selten der Wecker. Dann gibt’s nen Kaffee (oder Mate Tee) und los geht´s zur Uni oder Hausaufgaben für den Sprachkurs machen. Die Siesta lasse ich meist aus (es kommt mir doch immer komisch vor mich mitten am Tag schlafen zu legen) Am Nachmittag geht es dann zum Sprachkurs. Und danach wird entweder  mit meinen Mitbewohnern gegessen (Diego kocht sehr gerne und irgendwie fällt doch häufig etwas leckeres ab- meine Ernährung sähe sonst auch immer ziemlich langweilig aus) oder wir holen uns was vom Chinesen aber mein absolutes Hightlight ist ein argentinisches Restaurant (3 Gänge: 11 Euro!) . Weiter passt sich meine Abendgestaltung auch häufig  meinem Erasmusdasein an. Im Bett liegt man nie vor 1. 00Uhr- und das auch Niemand.
                                                        Diego und Maria (Diegos Freundin beim Kochen, 
                                                        gemeinsames Falafelessen bei uns



Mein Dasein als Erasmusstudent lässt sich kurz beschreiben:  Erasmusstudent zu sein macht spaß! (da können mir wahrscheinlich jetzt alle ehemaligen Erasmusstudenten zustimmen). Neben üblichen Tapas touren, Feiern in irgendwelchen WGs (wo man meist den Gastgeber nicht kennt) und ein breites Feierangebot speziell für Erasmusstudenten (das heißt garantiert preiswert und einer bekannten Musikauswahl) weiß man gar nicht(wenn man es 100% durchzieht) wie man nebenbei noch studieren soll. „I swear I came to Madrid to study“- der Fotoalbentitel einer Freundin und ich muss sagen: es passt!
                                         Paul Kalkbrenner in Madrid...
                                         und auch zu Elektromusik wird gesprungen


Wie geht es weiter : eigentlich so wie jetzt…
Die nächsten beiden Wochen bekomme ich Besuch aus Deutschland(Feli; Anna und Mathis :-)   und dann wird sich nochmal genauer die Stadt angeschaut (klugerweise habe ich die Sehenswürdigkeiten mir für solche Anlässe aufgehoben)Vor Weihnachten besuche ich Mathis noch in Barcelona, und meine Lieben in Berlin (bin ab dem 20.ten in Berlin bei Lulu und Dani zu erreichen!) ja und dann verbringe ich Weihnachten im schönen Eichsfeld bevor es wieder zurück nach Madrid geht...
 BESOS!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

una estudiante en madrid


Dann weihe ich diese Block mal ein ...
Zwei Wochen sind rum, nachdem ich übermüdet in Herrn Klewes Zimmer aufgewacht bin und mich über Schnapsleichen mehr oder weniger hinausgeschlichen habe. Der letzte Winker zu Martin und schon befand ich mich beim Stoppover in Mallorca, wo ich staunend das Mc Donalds Personal beobachtete, welches sich dreisprachig durch den Alltag kämpft. Obwohl sie wahrscheinlich zu 90% deutsch sprechen.











Ankunft in Madrid- Metro gefunden- Hostel gefunden- eingecheckt und irgendwie kurz danach mit einer Horde Australiern und Leuten von der U.S.A  quer durch Madrid geirrt und getrunken, getanzt… Am Morgen danach startete ich hochmotiviert mit der Wohnungssuche. Nur um das vorweg zu nehmen: das Projekt Wohnungssuche lief eine ganze Weile auf Hochtouren, jedoch teilweise nicht so hochmotiviert. Grundsätzlich dauert Wohnungssuche nicht so lange, aber ich hatte einige Ansprüche: Zentrum, nette spanisch sprechende Mitbewohner und ungefährliche Gegend und nicht so teuer- dies erschwerte die Suche um einiges.
Die nächsten Tage waren im Allgemeinen davon geprägt mich in der Uni einzufinden (im Prinzip war noch gar nix getan: ich war noch nicht mal in irgendwelche Kurse eingeloggt etc.). Am Dienstag ging es dann offiziell zur  ersten Erasmus-Party-jaja ich bin jetzt Erasmusstudent und gehe zu diesen Parties. Ein überfüllter Raum mit schwitzenden, springenden (ist euch schon mal aufgefallen das viele Europäer: Franzosen, Polen… immer so komisch springen beim tanzen) liebeshungrigen Erasmusstudenten schoss mir entgegen und mir kam kurz der Gedanke umzudrehen und sich nach einem „richtigen“ Club umzusehen. Aber da stand schon der erste Franzose neben mir und lallte kaum verständlich seinen Namen und das ich doch süß sei… Gut, Erasmusstudenten  sind halt so. Im Laufe des Abends und eine paar Bier gewöhnte ich mich doch daran und übernahm sogar den Tanzsprung bis mich irgendwann ein Kolumbianer in den Arm biss und mir ins Ohr raunte ob ich nicht mit ihn auf Toilette gehen möchte. Es wurde Zeit zu gehen und ich hatte am Morgen ja auch meinen ersten Uni-Kurs. Völlig übermüdet stand ich dann 12h später auf einer Unternehmensmesse und interviewte Firmen -glücklicherweise traf ich jemanden in der Uni der mich darauf hinwies, dass heute doch Projekttag sei und kein Kurs. Also fuhr ich mit ihr zur Messe und versuchte mein bestes.
Dieses mehr oder  weniger große Chaos zog sich die ganze Woche durch Uni, Wohnungssuche und das Hostelleben. Hostelleben hat sich nicht geändert, da gibt es einerseits die spaßsuchenden Mädels aus England dessen Ziel  der Vollrausch jeden Abend ist, die freundlichen Asiaten, ein paar Studenten die wie ich auf Wohnungssuche sind und die völligen Aussteiger, eine ältere Frau beispielswiese läuft den ganzen Tag mit ihrer (ich sag mal Trommel) umher und bettet- wenn man in das Zimmer geht, stinkt es nach Räucherstäbchen und vor ihrem Bett ist ein riesiger Schrein aufgebaut.



meine erste Erasmusparty

verrückte Hostelfrau (die uns ständig fotgrafiert hat)
 Bedbugs-Hostel (sieht gar nicht so schlecht aus auf den ersten Blick)

 Tapas
 Dank Lena konnt ich mich schnell in der Uni zurecht finden .

Nach dieser Woche war ersteinmal Familienurlaub mit Freunden angesagt... nach Italien-Sardinien, zu dem ich mich geplagt von Bedbugs Stichen und auch ein wenig genervt von der Wohnungssuche spontan entschloss  (in Madrid war eh irgend ein Feiertag und 2 Tage Uni-ausfall).Und es hat sich wirklich gelohnt! Neben dem üblichen Pizzafuttern, hatten wir leider die ersten Tage nicht so schönes Wetter aber waren dafür umso glücklicher mit Sonnenschein die kommenden Tage aufzuwachen. Meine Mutti nahm ihr Mama-Rolle ein - ich die Kinder… super entspannt. Sonst kann ich Sardinien echt als Urlaubsziel empfehlen es gibt viele Zeltplätze in der Nähe von Stränden. Außerdem gibt es viele schöne Strände und auch viele Möglichkeiten zu wandern, tauchen etc. Und wenn man nicht gerad in die Promiregion fährt preislich auch echt gut.
Völlig entspannt erreichte ich diesen Sonntag wieder Madrid und endlich wieder hochmotiviert ging es mit Wohnungssuche weiter… und ihr glaub es kaum: das Drama hat eine Ende. Ich hab ein Zimmer, direkt an der Plaza España, mit einem total netten Argentinier Diego und einer Französin die ich nicht kenne. Mein Zimmer ist recht klein, aber die Wohnung ist voll schön (im Vergleich zu anderen) und es nicht so teuer- was will man mehr.
Ich muss jetzt nur noch eine Woche im Hostel schlafen (habe es übrigens gewechselt und heut Morgen nach der Inspektion meines Körpers freudig festgestellt das ich keine neuen Stiche habe) und dann geht es in meine Wohnung…kann ab dann auch gerne Besuch willkommen heißen!

Dicke Umarmung,
Andrea
 Sardinien:
der muss jetzt kommen: Marko mit seinem Bruder...hahahah